Søren Hansen Nabben (1737-1806)
In einem heftigen Herbststurm 1791 geriet die Fregatte Gerner in Seenot. An Bord waren 100 Mann, aber kein Lotse wagte sich aufs Meer, um zu helfen. Schließlich segelte der Lotse Søren Nabben durch die tosende Brandung.
Der Lotse Søren Hansen Nabben wurde 1737 geboren und wohnte bei dem kleinen Schutzhafen von Merdø, in der Nähe von Arendal. Merdø erhielt schon in den 1720ern eine Lotsenstation, kurz nachdem das Lotsenwesen erschaffen wurde. Der Beruf des Lotsen wurde vom Vater auf den Sohn vererbt, und die Söhne begleiteten schon früh ihre Väter auf den Lotsenbooten. Sie hielten von einer Anhöhe aus Aussicht nach Schiffen, und versuchten, den anderen Booten zuvorzukommen und als erstes bei Schiffen anzugelangen, die Lotsen benötigten.
Mit großem Geschick steuerten Søren und sein Sohn Mikkel ihr kleines Lotsenboot durch die Meeresbrandung und gelangten zur Fregatte. Mit an Bord war auch der junge Lotse Jens Taarup Tønnesen. Draußen auf dem Meer wurde von der Gerner ein Seil zum Lotsenboot hinübergeworfen. Jens band sich das Seil um die Hüfte, sprang in die See und wurde an Bord gezogen. Søren Nabben und sein Sohn hatten ihre Pflicht getan und segelten wieder nach Merdø zurück. Jens Taarup lotste die Fregatte sicher durch das Unwetter nach Arendal, und alle hundert Menschen an Bord waren gerettet.
Für seinen heldenhaften Einsatz als Lotse wurde Jens Taarup später vom König mit einer Medaille geehrt. Der Fregattenkapitän Løwenørn, der an Bord der Gerner gewesen war, kam selbst, um sie zu überreichen. Viele meinten jedoch, dass die Rettungstat erst durch den Mut und das Geschick Søren Nabbens ermöglicht wurde. Søren selbst gönnte Jens die Medaille und war der Meinung, dass er selbst nur seine Pflicht getan hatte.
Die Bürger von Arendal waren trotzdem der Meinung, dass Søren Nabben ein ebenso großer Held wie Jens Taarup sei und ließen deshalb einen hübschen Silberkrug mit Inskription anfertigen. Der Krug wurde dem Lotsen in feierlichem Rahmen überreicht. Søren Nabben sprach nicht gern von seinen Heldentaten, aber liebte es, lustige Geschichten zu erzählen. Der Lotsendienst aber war und blieb gefährlich. Einige Zeit nach der Rettung der Gerner ereilte ihn eine Tragödie: zwei seiner Söhne ertranken auf der Rückkehr zum Hafen von Merdø, nachdem sie ihn auf einem Schiff abgesetzt hatten.