Der Seemann, der zum Helden der See wurde.

Karolius Kristiansen (1869 – 1933)

Als das Frachtschiff Victoria vor Tananger auf ein Riff auflief, segelten der Lotse Karolius Kristiansen und sein Kollege Jon Roth mitten im Unwetter zu den Verunglückten und retteten fünf Mitglieder der Mannschaft.

Karolius Kristiansen (1869-1933) wurde 1869 auf der Insel Sandhornøy in der Provinz Nordland geboren. Karolius war seit dem 17. Lebensjahr auf See, und hier lernte er seinen guten Freund Hans Karlsen aus Tananger kennen. Karolius heiratete später Hans` Schwester. Sein Schwiegervater Karl war Lotse und bildete Karolius zum Lotsen aus.

Zu jener Zeit war die Konkurrenz unter den Lotsen groß. Der Lotse, der als erstes ein Schiff erreichte, das einen Lotsen brauchte, erhielt den Auftrag, und damit auch das Gehalt. Das Lotsengesetz von 1899 eröffnete die Möglichkeit, in genau abgegrenzten Gebieten die Lotseneinnahmen in Gemeinschaftskassen zu sammeln und anschließend zu teilen. Die Gemeinschaftskassen wurden allmählich im ganzen Land eingeführt, und 1925 hörte endlich der harte Kampf um die Lotsen-Aufträge auf.

Karolius erlebte mehrere dramatische Situationen. 1903 geriet das dampfgetriebene Frachtschiff Victoria, das an der Küste von Jæren in nördlicher Richtung unterwegs war, vom Kurs ab und lief auf eine Schäre auf. Karolius und sein Kollege Jon Roth riskierten ihr Leben, um zu den Verunglückten zu gelangen. Das Lotsenboot war zu groß, um nah an den Unglücksort heranzukommen, aber die Lotsen hielten sich die ganze Nacht über in der Nähe des Wracks auf. In der aufkommenden Dämmerung entdeckten sie Überlebende auf der Schäre und im Wrack und feuerten Leuchtraketen ab.

Das so herbeigerufene Rettungsboot konnte mit Hilfe der Lotsen fünf Mannschaftsmitglieder der Victoria retten. Die Lotsen erhielten für ihren Einsatz viel Anerkennung. 18 Männer verloren bei dem Unglück ihr Leben.

Als Karl 1929 pensioniert wurde, übernahm sein Schwiegersohn Oscar Olsen seinen Platz auf der Lotsenstation.