IIII. Die Familie Chrystie übernimmt das Ruder

Jørgen Michelsen Bornholm starb 1759 unverheiratet und kinderlos. Das Privileg wurde dann an Andreas Chrystie, einen Kaufmann aus Moss, übertragen. Seine Frau Marjorie Lawrie und er selbst waren schottischer Abstammung.

Christie schrieb in seinem Gesuch, dass die Einnahmen aus dem Betrieb der Zwillingsleuchtfeuer benötigt würden „…aus Sorge um eine tugendhafte Frau und den Unterhalt von 8 Kindern“. Für den Erhalt des Privilegs zahlte er jedes Jahr 2000 Reichstaler in die Staatskasse ein.

Andreas Chrystie starb bereits 1760. Sein Sohn David übernahm den Betrieb des Leuchtfeuers, aber in Wirklichkeit war seine Mutter Marjorie Lawrie diejenige, die die Verantwortung übernahm. Sie war die erste weibliche Leuchtturmwärterin Norwegens.

Nach Andreas Chrysties Tod wurden die Anlagen auf Lindesnes und Markøy begutachtet und ihr Wert geschätzt. Das Gutachten gibt uns eine gute Übersicht über den Umfang und den Zustand der Leuchtfeueranlagen nach 40 Betriebsjahren.

Die Lebensbedingungen der Leuchtturmwärter waren armselig. Alle Gebäude, sowohl die Wohnhäuser als auch das Kohlenlager und das Nebengebäude, waren in schlechtem Zustand. Die Einnahmen des Leuchtfeuerbetriebs waren hoch, aber der größte Teil des Gewinns ging an die Bürger in der Stadt und die Staatskasse.

Zustandsbericht 1760

Auf Lindesnes:
Oben auf dem Berg: 3 Kohlenkessel – einer in Gebrauch, einer in Reserve und ein alter, verschlissener Kessel, sowie ein altes, rissiges Haus.

Weiter unten war das Haus des Aufsehers, das über eine Stube mit Kachelofen, eine Küche und einen Dachboden verfügte, auf dem Dach fehlten Dachziegel. Eine Scheune und einen Viehstall gab es auch, aber die Gebäude waren in schlechtem Zustand.

Auf Markøy gab es dieselbe Art von Kohlenkesseln und ein einfaches Kohlenhaus, dessen Wände auf drei Seiten aus minderwertigen, zersplitterten Holzbrettern bestanden, und der Felsen diente als vierte Wand.

Es gab noch ein Kohlenhaus und ein Wohnhaus mit Stube und Kachelofen, Küche und zwei kleineren Räumen und Dachboden. Auf dem Dach gab es Dachziegel.

Auf Østre Seløy gab es 2 Kohlenhäuser und ein Boot, das zum Kohlentransport genutzt wurde. Auf Vestre Seløy gab es 1 Kohlenhaus.
Der Kohlentransport wurde von Aanen Nilsøn ausgeführt, er wohnte in Korshavn, in einem halb verfallenen Haus, das zum Leuchtfeuerbetrieb gehörte.

In Svinør, auf der Ostseite der Landzunge, gab es noch ein Kohlenlager.

Marjorie Lawrie Chrystie brachte drei Kinder zur Welt: zwei Töchter und einen Sohn. Ihre älteste Tochter war mit dem Ratsstubenschreiber Thaulow in Kristiansand verheiratet, und als Witwe und Leuchtturmverwalterin zog Marjorie dort im Jahre 1766 hin.

In Kristiansand heiratete auch die jüngste Tochter, und zwar den Juristen Andreas Mølbach.

Marjories Motto war: „Halte deine Füße warm und bewahre einen kühlen Kopf!“ Es gelang ihr 22 Jahre lang die Kohlen zum Glühen zu bringen, sowohl auf der Landspitze als auch auf Markøy.