III. Die Zwillingsleuchtfeuer

1720 wurde offiziell beschlossen, auf Lindesnes ein Zwillingsleuchtfeuer zu errichten. Zwei Lichter sollten den Seefahrern eine zuverlässige Identifizierung der Küste ermöglichen. Die Leuchttürme, die zu Verwechslungen führen konnten -die Landspitze von Skagen, Færder im Oslofjord und Kvitsøy in Jæren- hatten alle jeweils nur ein einziges Licht.

Das Privileg für den Betrieb des Leuchtfeuers fiel Jørgen Michelsen Bornholm zu. Er war Bürger von Strømsøe (Drammen) und ein Geschäftsmann mit vielen Interessen. Er befasste sich unter anderem mit der Salzproduktion und war Reeder.

Er hatte bei Lindesnes ein Schiff verloren und wusste, wie gefährlich das Gewässer dort war. Deshalb wollte er auf der Landspitze wieder ein Leuchtfeuer errichten.

Bornholm ging gründlich vor und sammelte die Unterschriften von Kapitänen in den Häfen Nordeuropas. Sie dienten ihm als Argument in seinem Bemühen, Leuchtfeuerverwalter auf Lindesnes zu werden. Er wollte zwei 60 Fuß hohe Türme bauen, damit es Leuchtfeuer gibt für „Seefahrende, wenn sie in stürmischem, dunklem Wetter Land suchen.“ Er rechnete auch aus, wie viel alle die Schiffsunglücke an der Landspitze den Staat gekostet hatten.

Ein Viertel der Einnahmen des Leuchtturms sollte an den König gehen. Außerdem wurden für den Betrieb der Kirche in Kongsberg 50 Reichstaler im Jahr versprochen.

Nach einer Geländebesichtigung im Februar 1723 mit Lotsen aus der Umgebung wurden die Insel Markøy und Hammerberget in Lindesnes als Standorte für die Leuchtfeuer ausgewählt.

Als die Leuchtfeuer am 1. Februar 1725 angezündet wurden, geschah dies jedoch ohne die 60 Fuß hohen Türme. Die Anlage bestand nur aus zwei offenen Feuerkesseln, die direkt auf dem Berggrund standen.
Bornholm erstellte auch eine Karte über die Landzunge, die den Standort der zwei Leuchtfeuer zeigt (ganz unten links).

Für den Betrieb der Leuchtfeuer musste Bornholm jemanden auf Lindesnes und auf der Insel Markøy wohnen lassen. Jeden Abend wurde mit Holz gefeuert und die ganze Nacht mit Steinkohle nachgelegt, so dass die Feuer bis zum Sonnenaufgang hell glühten.
Es wurden Wohnungen gebaut, Stege, Nebengebäude und ein Kohlenhäuschen.

Die Leuchtfeuer leuchteten vom 10. August bis zum 10. März. Die Kohle wurde mit dem Boot aus Selør, Korshavn oder Svinør hertransportiert. Zusätzlich zu den Wächtern und deren Familien mussten fünf Mann die Kohle in Körben den Berg hinauftragen. Das war anstrengend, denn es war sowohl steil, schwer und weit. Die Leuchtfeuer waren unersättlich.

Bornholm muss gute Arbeit geleistet haben, sowohl was die Finanzen betrifft als auch den technischen Betrieb.1742 wurde das Privileg um weitere 20 Jahre verlängert. Im Jahre 1759 starb Jørgen Michelsen Bornholm, unverheiratet und kinderlos.